Nordnorwegen bricht Rekorde, Finnmark bleibt trotz Flugkürzungen stark

Anja
von Anja
2 Min. Lesezeit
13.11.2025 10:46:43

Rekordzahlen im Sommer, wachsende Nachfrage und Finnmarks einzigartige Arctic-Erlebnisse bleiben trotz eingeschränkter Anbindung zentral für die Region

Der Tourismus in Nordnorwegen bleibt klar auf Erfolgskurs. Zwischen Juni und August 2025 verzeichnete die Region 2,37 Millionen Übernachtungen, ein Plus von 3,1 % gegenüber dem Vorjahr und 12,5 % mehr als 2023, wie aktuelle Zahlen von Statistics Norway (SSB) zeigen.

Besonders stark war die internationale Nachfrage: 1,29 Millionen Auslandsübernachtungen bedeuten ein Wachstum von 13,4 %. Die größten Herkunftsmärkte waren Deutschland, Italien, die Niederlande, Frankreich und die USA.

„Das internationale Bewusstsein für Nordnorwegen als ganzjähriges, nachhaltiges Reiseziel ist so hoch wie nie zuvor. Wir sehen Reisende, die länger bleiben, mehr entdecken und tiefere kulturelle und natürliche Erlebnisse suchen. Das ist eine sehr positive Entwicklung für unsere Gemeinschaften.“ — Siw Sandvik, Leiterin PR & Kommunikation, Northern Norway Tourist Board

Troms wächst, doch Finnmark überzeugt mit Einzigartigkeit

Die stärksten Zuwächse im Sommer wurden in den Lofoten (+10 %) und in Tromsø (+4 %) verzeichnet. Gleichzeitig legte Ost-Finnmark um beeindruckende 15 % zu. Ein klares Zeichen dafür, dass Reisende Regionen jenseits der bekannten Hotspots entdecken. Kirkenes, ein zentraler Winterstandort in Finnmark, bietet Erlebnisse, die es nur hier gibt: Königskrabben-Safaris, das Snowhotel, Nordlicht-Abenteuer und weite, stille Landschaften, die als „echte Arktis“ gelten.

„Die Änderungen im Flugangebot können einen ziemlich großen Einfluss auf uns haben. Die meisten Menschen haben nur begrenzt Urlaub, und wir glauben, dass sich einige Reisende daher für andere Ziele in Nordnorwegen oder Finnland entscheiden. Kirkenes ist ein einzigartiges Reiseziel, aber wir sind vollkommen auf gute Verbindungen angewiesen, um sein Potenzial auszuschöpfen.“ — Per H. Johansen, Marketing Manager, Kirkenes Snow Hotel

Herausforderungen am Himmel – realistisch betrachtet, aber nicht hoffnungslos

Die Streichung des späten Abendfluges von Oslo nach Kirkenes trifft die lokale Tourismusbranche spürbar.

„Der 9-Uhr-Flug ist zu früh. Das bedeutet, dass jeder, der Kirkenes aus einer anderen europäischen Stadt besuchen möchte, in Oslo übernachten müsste. Wir sind derzeit sehr schlecht angebunden. Wir werden weniger Touristen und kleinere Gruppen haben. Das wird für uns ein großes Problem.“ — Monika Raab, General Manager, Booking Kirkenes

Aktuell bleibt Kirkenes erreichbar, jedoch mit eingeschränkter Flexibilität:

  • Es gibt nur eine begrenzte Anzahl direkter Tagesflüge ab Oslo (Norwegian & SAS).
  • Umsteigeverbindungen über Tromsø oder Alta sind möglich, aber oft zeitintensiver.
  • Hurtigruten und Havila Voyages verbinden Kirkenes weiterhin ganzjährig mit der norwegischen Küste – ideal für längere Reisen, aber kein Ersatz für schnelle Transfers.

In dieser Struktur wird deutlich, warum der Ausfall einer einzelnen Verbindung so große Wirkung hat,  besonders für internationale Gäste und Gruppen.

Neue Initiativen sorgen für Zuversicht

Trotz der Flugkürzungen gibt es klare Anzeichen von Optimismus. Das Northern Norway Tourist Board investiert weiterhin stark in die Vermarktung der Region und arbeitet eng mit lokalen Partnern zusammen, um die Sichtbarkeit Finnmarks auf internationalen Märkten zu stärken.

Ein Beispiel dafür ist der Northern Norway Digital Sales Workshop, der bereits großes Interesse weckt. Zahlreiche Reiseveranstalter aus Europa haben sich angemeldet, um mehr über die Angebote, nachhaltigen Erlebnisse und neuen Produkte in Nordnorwegen zu erfahren.

Diese Formate helfen, die Nachfrage hochzuhalten – unabhängig von kurzfristigen Flugplänen – und zeigen, dass Finnmark weiterhin stark im Fokus der internationalen Branche steht.

Wachstum durch Qualität und Finnmarks zentrale Rolle

Im September stiegen die ausländischen Hotelübernachtungen in Nordnorwegen insgesamt um 10 % im Vergleich zu 2024. Die Nachfrage ist also klar vorhanden – auch für Finnmark, wenn die Anbindung stimmt.

„Wir müssen die Erreichbarkeit stärken, und mehr Übernachtungskapazität ist unglaublich wichtig.“ — Per H. Johansen

Tourismus ist zudem ein tragender Pfeiler der regionalen Infrastruktur.
„Der Tourismus bringt enorme Einnahmen. Er ist ein wichtiges Geschäft.“ — Monika Raab

Rund 400 Menschen in Kirkenes – also jeder Zehnte – leben von der Tourismusbranche.

Finnmarks Stärke: authentische Arktis-Erlebnisse

Finnmark steht für weite Landschaften, stille Natur und echte Gastfreundschaft. Reisende suchen genau diese Art von nachhaltigen, tiefen Naturerlebnissen – fernab vom Massentourismus.

Trotz veränderter Flugpläne bleibt die Region ein unverzichtbarer Teil des arktischen Norwegen: geprägt von Einzigartigkeit, Widerstandskraft und lebendigen Gemeinschaften.

Mehr zum Wachstum von Nordnorwegen.
Mehr zu der Flugkürzung nach Kirkenes.

Header: © Marie Nystad-Helgesen nordnorge.com

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