Lofoten führen Touristenabgabe ein

Anja
von Anja
1 Min. Lesezeit
24.07.2025 09:39:11

Touristenabgaben als Reaktion auf Besucheransturm und steigende Kosten für Gemeinden in den Lofoten

Norwegen zieht immer mehr Reisende in den hohen Norden und mit ihnen auch Herausforderungen für die lokale Bevölkerung. Besonders auf den Lofoten, wo die Zahl der Touristen seit Jahren stark wächst, hat sich nun politisch etwas bewegt: Das norwegische Parlament hat im Juni 2025 einer Touristenabgabe zugestimmt.

Belastungsgrenze erreicht

Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Inselgruppe fast 724000 gewerbliche Übernachtungen. Und das in einer Region mit gerade einmal 24000 Einwohnern. Zählt man Campinggäste und private Unterkünfte hinzu, liegt die tatsächliche Besucherzahl deutlich höher. Airbnb-Übernachtungen stiegen zuletzt um mehr als 50 %.

Mit dem Ansturm wachsen auch die Herausforderungen: fehlende Toiletten, überfüllte Straßen, wildes Campen und Müllprobleme belasten die Gemeinden. „Viele kommen mit alten Campern oder Zelten, ohne jede Infrastruktur. Die Natur leidet, und im Sommer stinkt es gewaltig“, berichtet eine Anwohnerin dem schwedischen Radio.

Kommunen fordern Entlastung

Bürgermeister wie Einar Benjaminsen und Vidar Thom Benjaminsen machten deshalb in Oslo Druck. Mit Erfolg: Künftig dürfen besonders betroffene Kommunen eine Übernachtungsabgabe einführen. Diese soll zunächst einige Euro pro Nacht betragen und für Hotelgäste und Kreuzfahrtpassagiere gelten.„Wir haben lange dafür gekämpft. Endlich müssen wir nicht mehr entscheiden: Sanieren wir die Schule oder räumen wir den Müll der Touristen weg“, sagte Bürgermeister Benjaminsen gegenüber Sveriges Radio.

Weitere Abgaben nicht ausgeschlossen

Die Lofoten sind wirtschaftlich auf den Tourismus angewiesen, doch die Stimmung kippt. Immer mehr Einheimische sehen die Entwicklung kritisch. „Vor zehn Jahren störten sich zwei Prozent an Touristen – heute sind es eher 25 Prozent“, sagt Benjaminsen.

In Oslo wird inzwischen auch über eine Abgabe für Airbnb-Übernachtungen diskutiert. Die neue Touristensteuer könnte also erst der Anfang sein. Ein notwendiger Schritt, um den Tourismus zukunftsfähig und sozial verträglich zu gestalten.

Mehr zu den Touristenabgaben auf den Lofoten.

Header: © Daniel Sessler Unsplash

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