Abgasgrenzen in Norwegen: Norwegen kämpft für emissionsfreie Fjorde

Nina
von Nina
3 Min. Lesezeit
24.08.2018 14:32:35

Norwegen – Land der Fjorde. Um diese vor den Abgasen der Schifffahrt zu schützen und ein gesundes Klima zu erhalten, hat sich das skandinavische Land große Ziele gesetzt. Umweltfreundlichere Elektro- und Hybridmotoren sollen die Emissionen in den Fjorden auf ein Minimum reduzieren.

Norwegens Fjorde bald emissionsfrei

Bei der Schifffahrt muss man ähnlich wie bei den Elektroflugzeugen differenzieren, wo die Schiffe eingesetzt werden sollen. Schiffe, die regelmäßig einen Hafen anlaufen und somit oft die Möglichkeit haben ihre Batterien wieder aufzuladen, sind einfacher mit Elektromotoren zu betreiben als große Frachtschiffe die ganze Ozeane überqueren müssen. Neben dem reinen Elektromotor sind deshalb auch hier Hybrid- und LNG-Antriebe eine umweltfreundlichere Alternative zu dem normalen Diesel-Schweröl-Gemisch.

Norwegische Reedereien als Vorreiter 

Norwegen ist einer der Vorreiter bei der Elektrifizierung der Schifffahrt und stützt die Entwicklung mit hohen staatlichen Subventionen. Kein Wunder, dass die norwegischen Reedereien weltweit eine Spitzenposition bei der Umstellung auf umweltfreundlichere Schiffsantriebssysteme erreicht haben.

Kreuzfahrtschiff im Geiranger-Fjord.Kreuzfahrtschiffe im Geirangerfjord. © Terje Rakke/ visitnorway.com

Kleine Schiffe wie die erste elektrische Autofähre „Ampere Stavanger“, die seit vier Jahren im Sognefjord verkehrt oder die beiden Ausflugsschiffe „Vision of the Fjords“ und „Future of the Fjords“, die im Nærøyfjord Touristen per dualem Hybrid- und Batteriebetrieb lautlos und schadstoffarm über das Wasser tragen, sind längst Realität. Sie legen nur kurze Strecken zurück, sodass die Batterien während der Liegezeiten in den Häfen aufgeladen werden können.

Hybrid-Fähre Vision of the Fjords im Nærøyfjord.Hybrid-Fähre Vision of the Fjords im Nærøyfjord. © Brødrene Aa

Strengere Umweltregeln für Kreuzfahrtschiffe seit März 2019

Seit Anfang des Jahres 2019 gelten für Norwegens Unesco-geschützte Fjorde strengere Regeln zur Einfahrt. So dürfen keine Abwasser mehr eingeleitet werden und auch die zulässigen Abgasgrenzen werden schrittweise gesenkt. Diese Grenzen gelten für Schwefeldioxiden, Stickstoffoxiden (NOx) und für das Verbrennen von Abfall an Bord. 

Unter Weltkulturerbe-Schutz stehen Aurlandsfjord, Geirangerfjord, Nærøyfjord, Tafjord und Sunnylvsfjord. 

Emissionsfreie Fjorde bis 2026 

Norwegen hat sich zudem das Ziel gesetzt bis 2026 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge in die Welterbe-Gewässer Geirangerfjord und Nærøyfjord einfahren zu lassen. Da diese zu den beliebtesten Touristenattraktionen und die Reise auf der Hurtigruten zu einer der schönsten Seereisen der Welt zählt, setzt Norwegen damit nicht nur die eigenen Reedereien, sondern auch die großen ausländischen Kreuzfahrtkonzerne unter Druck.

So ist der norwegische Konzern Hurtigruten seit Jahren dabei seine Flotte entweder aufzurüsten oder neue Schiffe direkt mit den umweltfreundlichen LNG Motoren auszustatten. Die Reederei gilt als eine der umweltfreundlichsten und nachhaltigsten der Welt. Hunderte Millionen Norwegische Kronen wurden dafür bereits in die Aufrüstung investiert. Die Schiffe werden mit den neusten Rolls-Royce LNG-Motoren ausgerüstet und somit komplett von Diesel auf LNG umgestellt. Bis 2021 sollen sechs (eventuell neun) Schiffe mit diesen neuen LNG-Motoren ausgestattet sein. Schon heute fährt keines der 14 Schiffe mehr mit Schweröl. In der Kleven Werft (Provinz Møre og Romsdal) werden zurzeit die beiden neuen Hybrid-Expeditionsschiffe MS Roald Amundsen und MS Fridtjof Nansen gebaut.

Auswirkungen auf den Tourismus

Die Auswirkungen auf den Tourismus werden vor allem dann spürbar, wenn Norwegen Grenzwerte und damit Verbote einführt. Wenn ab dem Jahr 2026 nur noch emissionsfreie Schiffe in die Welterbe-Gewässer fahren dürfen, sind alle Reedereien, egal ob national oder international, gezwungen ihre Kreuzfahrtschiffe nach- bzw. aufzurüsten, wenn sie auch weiterhin die touristischen Höhepunkte der Hurtigruten-Route ansteuern wollen. Dass der Druck Wirkung zeigt, verdeutlicht die Tatsache, dass bereits große internationale Reedereien an LNG betriebenen Kreuzfahrtschiffen arbeiten, wie die bereits erwähnte AIDAnova.

Die größten Auswirkungen, die Norwegens Klimapolitik zurzeit auf den Tourismus hat, sind wohl vor allem prestigetechnischer Natur. Norwegen sorgt im Moment für mächtig Schlagzeilen in der Branche und gilt als Vorreiter in Sachen Umwelt- und Klimaschutz. Im Gegensatz hierzu stehen die großen Kreuzfahrtriesen oft wegen ihrer schlechten Schadstoffbilanz in der Kritik. Ein traumhaft schöner Fjord, der hinter einer Abgaswolke verschwindet, ist kein Bild an welches sich der Norwegen-Urlauber gerne erinnert.

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