NordicMarketing Blog – News und Trends im Tourismusmarketing sowie aus Nordeuropa

Tromsø bereitet sich auf die Hochsaison vor

Geschrieben von Anja | 14.10.2025 07:59:41

Steigende Passagierzahlen, volle Hotels und neue Flugverbindungen stellen die Stadt Tromsø vor Herausforderungen

Mit dem ersten Schneefall beginnt in Tromsø die touristisch wichtigste Zeit des Jahres. Schon im vergangenen Winter passierten über 300000 internationale Reisende den Flughafen Tromsø und laut Avinor sollen es in dieser Saison rund 150000 mehr werden. Die meisten kommen wegen der Nordlichter, Husky-Abenteuer, Walbeobachtungen oder für kulinarische Erlebnisse im hohen Norden.

Flughafen an der Belastungsgrenze

Bereits Anfang des Jahres stieß der Flughafen an seine Kapazitätsgrenzen. Um dem erwarteten Ansturm besser zu begegnen, hat das Management reagiert: 18 neue Mitarbeiter wurden eingestellt, um Passagierströme zu lenken und Reisenden Orientierung zu geben.

„Letzten Winter hatten wir etwa 40 Mitarbeitende, jetzt sind es fast 60 – das macht einen großen Unterschied“, sagte Flughafenleiter Ivar Helsing Schrøen dem Barents Observer. Dennoch rechnet er mit stressigen Tagen, denn Sturm, Schneefall und kurze Schließungen gehören im subarktischen Klima zum Alltag.

Die Kapazität liegt derzeit bei 2,7 Millionen Passagieren pro Jahr und soll bis Ende 2025 auf 2,8 Millionen steigen. Eine zusätzliche Sicherheitskontrolllinie ist für 2028 geplant. Trotz der Engpässe entstehen weiter neue Flugrouten: Ab Dezember 2025 verbindet Aer Lingus Tromsø direkt mit Dublin, allerdings außerhalb der Stoßzeiten.

Unterkunftspreise steigen rasant

Auch die Hotellerie spürt den Boom. Die Übernachtungszahlen im August 2025 lagen 5 % über dem Vorjahr. Mit dem im Juni eröffneten Hotel The Dock 69°39’ verfügt Tromsø nun über das größte Hotel Nordnorwegens: 305 Zimmer, zwei Restaurants, Konferenzräume und Spa-Bereich. Ein Standardzimmer kostet im Dezember jedoch über 4000 NOK (rund 350 €) pro Nacht. Viele Einheimische empfinden die Preisentwicklung als überzogen, während die Nachfrage auf Plattformen wie Airbnb weiter steigt, mit entsprechenden Auswirkungen auf den lokalen Wohnungsmarkt.

Zwischen Overtourism und Qualitätsanspruch

Um die Belastung zu begrenzen, will die norwegische Regierung künftig eine 3 %-Tourismusabgabe auf Hotel- und Airbnb-Übernachtungen ermöglichen. In Tromsø sieht Lone Helle, Geschäftsführerin von Visit Tromsø-Region, die Stadt dennoch gut vorbereitet: „Wir haben eine breite Auswahl an Unterkünften und hochwertigen Aktivitätsanbietern.“
Sorge bereite allerdings der wachsende Anteil nicht-registrierter Anbieter, die nur im Winter „die Sahne abschöpfen“ und wieder verschwinden. Fehlende Professionalität könne langfristig den Ruf der Destination schädigen, so Helle. Die verstärkten Polizeikontrollen während der Hochsaison begrüßt sie ausdrücklich.

Mehr Busse, bessere Orientierung

Auch die öffentliche Infrastruktur wird angepasst: Seit September gibt es neun neue Buslinien, und ab Mitte Oktober werden zusätzliche Fahrten auf der beliebten Route zwischen Zentrum und Seilbahn (Fjellheisen) angeboten. So sollen Besucherströme entzerrt und die Verkehrssituation verbessert werden.

Mehr zu Tromsø.

Header:  © Dimitris Kkiriakakis Unsplash