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Schweden trotzt dem Overtourism-Trend

Geschrieben von Anja | 17.06.2025 13:55:08

Wachstum ohne Stress: So meistert Schweden den Besucherboom

Während viele Reiseziele weltweit mit den Folgen von Overtourism kämpfen, geht Schweden einen anderen Weg und das erfolgreich. Aktuelle Umfragen von Visit Sweden zeigen: Die Bevölkerung heißt Tourist:innen weiterhin herzlich willkommen, ganz gleich ob in der lebendigen Hauptstadt oder auf dem ruhigen Land.

Positive Haltung gegenüber Touristen bleibt stabil

Seit 2021 beobachtet Visit Sweden die öffentliche Einstellung zum Tourismus. Auch zur Sommersaison 2024 bleiben die Ergebnisse durchweg positiv. Besonders bemerkenswert: Laut einer Erhebung des Origo-Instituts im November 2024 stehen neun von zehn Stockholmer:innen dem Tourismus offen und wohlwollend gegenüber und das trotz wachsender Gästezahlen in der Hauptstadt.

Hohe Kapazitäten, geringe Auslastung

Schwedens Übernachtungszahlen verdeutlichen das große ungenutzte Potenzial: Etwa 75 % der gewerblichen Übernachtungen entfallen zwar auf Inlandsreisen. Doch auch internationale Gäste buchen zunehmend Hotelzimmer, Hostels und Campingplätze. Dennoch bleibt etwa die Hälfte der landesweiten Unterkunftskapazitäten über das Jahr hinweg ungenutzt. Die durchschnittlichen Auslastungszahlen in der Hauptsaison 2024 (Mai–August) lagen bei:

  • Mai: 58 %
  • Juni: 57 %
  • Juli: 68 %
  • August: 64 %

Diese Werte unterstreichen: Schweden verfügt über genügend Infrastruktur, um mehr Gäste zu empfangen, ohne dabei an seine Grenzen zu stoßen.

Overtourism oder Undertourism?

Ob ein Ort „überlaufen“ wirkt, hängt oft weniger von reinen Zahlen als von punktuellen Belastungen ab – etwa durch Müll, Lärm oder überfüllte Plätze. Diese werden allerdings nicht immer nur durch Tourist:innen verursacht. Die Diskussion um Overtourism ist also vielschichtig und in Schwedens Fall bislang kaum akut.

Wachstumschancen für nachhaltigen Tourismus

„In Schweden gibt es enormes Wachstumspotenzial im Tourismus“, betont Susanne Andersson, CEO von Visit Sweden. „Wenn es gelingt, Reisen zeitlich und geografisch besser zu verteilen, können wir dieses Potenzial gemeinsam mit der Branche nachhaltig ausschöpfen.“

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Header: © Tina Stafrén