Eine direkte Zugverbindung zwischen Finnland und Schweden könnte bereits Ende 2025 Realität werden. Nach der erfolgreichen Elektrifizierung der Bahnstrecke von Laurila über Tornio nach Haparanda fehlt nun nur noch die Umsetzung des Passagierverkehrs. Ziel ist es, eine durchgängige Bahnverbindung von Helsinki nach Stockholm und weiter nach Europa zu ermöglichen.
Die Modernisierung der letzten 22 Kilometer zwischen Laurila (Finnland) und Haparanda (Schweden) wurde kürzlich abgeschlossen. Neben der Elektrifizierung wurden Bahnübergänge gesichert, Brücken verbreitert und neue Bahnsteige in Tornio und Haparanda errichtet. Die Investitionen belaufen sich auf rund 37 Millionen Euro, finanziert durch Finnland, Schweden sowie EU-Fördermittel. Finnland trägt den Großteil der Kosten, während Schweden rund sieben Millionen Euro beisteuert.
Trotz der abgeschlossenen Bauarbeiten gibt es noch keine finale Einigung über die Finanzierung des Passagierverkehrs. Laut Verkehrsministerin Lulu Ranne befindet sich eine Studie über die Umsetzungsmöglichkeiten in der finalen Phase. Entscheidend wird sein, ob der Betrieb über eine öffentliche Finanzierung unterstützt wird, da rein ticketbasierter Zugverkehr in Finnland wirtschaftlich kaum tragfähig ist.
Auch die Wahl des Betreibers ist noch offen. Die finnische Staatsbahn VR und das private Unternehmen Suomen Lähijunat haben bereits Interesse an der Strecke bekundet. Die Entscheidung darüber könnte Einfluss auf den Zeitplan haben – optimistische Prognosen sehen einen Betriebsstart zum Jahreswechsel 2025/26.
Eine funktionierende Zugverbindung zwischen Finnland und Schweden würde eine direkte Bahnreise von Helsinki nach Stockholm ermöglichen – mit Anschluss an das europäische Schienennetz. In Schweden gibt es bereits seit 2021 eine wiederbelebte Verbindung von Haparanda nach Luleå und weiter nach Boden, von wo aus Züge in Richtung Süden oder nach Narvik (Norwegen) verkehren.
Langfristig könnte die Strecke zudem eine strategische Bedeutung für den Nordischen Verteidigungs- und Notfallverkehr erhalten. Dieses Thema wurde bereits in Gesprächen zwischen dem finnischen Präsidenten Alexander Stubb und dem norwegischen Premierminister Jonas Gahr Støre erörtert.
Ein technisches Hindernis bleibt die unterschiedliche Spurweite: Während Finnland und Estland das russische Breitspurmaß (1524 mm) nutzen, fährt Schweden – wie der Großteil Europas – auf Normalspur (1435 mm). Ein speziell eingerichtetes Bogie-Wechselgleis im Tornio-Bahnhof ermöglicht jedoch den Austausch der Drehgestelle und macht so eine durchgängige Zugverbindung möglich.
Obwohl noch viele offene Fragen bestehen, zeigt die abgeschlossene Elektrifizierung, dass der Wille zur engeren Vernetzung zwischen Finnland und Schweden vorhanden ist. Nun liegt es an der Politik, die notwendigen Finanzierungsentscheidungen zu treffen und den Start des Passagierverkehrs auf den Weg zu bringen.
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