Am vergangenen Samstag legte das erste große Kreuzfahrtschiff der Saison in Longyearbyen an: Die Norwegian Star brachte über 2.000 Passagiere in das Herz von Spitzbergen – mehr als doppelt so viele Menschen, wie im Ort dauerhaft leben.
Nur zwei Tage später wird mit der Aidaluna das nächste große Schiff erwartet. Bereits beim ersten Anlauf profitierten lokale Unternehmen: Cafés, Museen, Galerien und Geschäfte waren gut besucht. Für Longyearbyen, das sich inmitten eines strukturellen Wandels befindet, ist Tourismus inzwischen der wichtigste Wirtschaftszweig – der traditionelle Kohleabbau wird im Juni eingestellt.
Laut einer aktuellen Studie im Auftrag von Visit Svalbard und dem Svalbard Cruise Forum belief sich der durch Kreuzfahrten generierte Umsatz 2024 auf rund 361 Millionen NOK (ca. 31 Mio. Euro). Das entspricht 9 Prozent der gesamten Wirtschaftskraft Spitzbergens. Unterschieden wird dabei zwischen klassischen Kreuzfahrten und Expeditionsreisen:
Ein klarer Standortvorteil für Longyearbyen ist der Flughafen: Als einzige Destination im Hohen Norden ist die Arktisinsel per Linien- und Charterflug erreichbar. Expeditionsschiffe sparen dadurch mehrere Tage offener Seefahrt im Vergleich zum Start von einem Hafen in Europa.
Hinzu kommt das wachsende Interesse an luxuriösen Expeditionsreisen: Dank der Eisschmelze können abgelegene Gebiete im Norden von Spitzbergen und der Nordostland-Inselgruppe besser befahren werden. Kleine Schiffe bringen ihre eigenen Zodiacs mit und sind damit unabhängig von Hafeninfrastruktur – ideal für Landgänge in der Wildnis.
Seit dem letzten Jahr gelten strengere Umweltregeln für den Tourismus auf dem Archipel. Ziel ist es, die sensiblen Ökosysteme Spitzbergens besser zu schützen. Die neuen Bestimmungen schränken Landgänge ein – sowohl was die Orte als auch die Art des Zugangs betrifft. Trotz oder gerade wegen dieser Regulierung bleibt Svalbard ein attraktives Ziel für Kreuzfahrtgäste, die Arktis hautnah und verantwortungsvoll erleben wollen.
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